In den letzten Wochen gab es in der Bergstadt St. Andreasberg einen gewissen Aufruhr um die Findung einer touristischen Dachmarke für die drei Ortsteile Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß. Zunächst berichtete die Goslarsche Zeitung über die Fortschritte dazu Anfang Dezember Auf dem Neujahrsempfang des Bergstadtvereins St. Andreasberg e.V. wurde von Andreas Schröder (2. Vorsitzender Bergstadtverein) gar zur Unterzeichnung einer Petition aufgerufen, um gegen eine gemeinsame Dachmarke der drei Ortsteile zu stimmen.

Das Spritzenhaus in St. Andreasberg – erst Anfang Januar 2025 eröffnet – mit Gastgeber Armin Asselmeyer, war gut gefüllt. hier im Bild mit Michael Eggers von der Goslarschen Zeitung.

Eingeladenen waren Touristiker des Ortes, um den Ausführungen der Stadt Braunlage, der Braunlage Tourismus GmbH und dem Marketingbeirat zu dem Sachstand der Beauftragung zur Konzeption einer Dachmarke an die Spezialisten für Tourismusmarketing – IFT – ausführliche und sachliche Informationen zu erhalten.

So startete der Abend: Die Referenten Cathleen Hensel (Geschäftsführerin der BTMG), Wolfgang Langer (Bürgermeister Stadt Braunlage) und Jan Werkmeister (Mitglied im Marketingbeirat und mit Alex Werkmeister der Betreiber des Harz BnB in St. Andreasberg) informierten über den Prozess zur Findung einer Dachmarke, stellten die Herausforderungen des IST-Zustandes dar und die möglichen Vorteile einer Marke für drei Orte.

Wolfgang Langer berichtete darüber, dass der Prozess zu den Überlegungen schon seit 2019 / 2020 in Gange ist. Ausschlaggebend war der im Jahr 2020 vorgestellte Masterplan der IFT für den Tourismus der Stadt im Oberharz. Hierin wird auf die Vorteile einer gemeinsamen Marke der drei Ortsteile zugunsten einer optimierten Vermarktung eingegangen. Somit sei in der jüngeren Vergangenheit nur die Weiterführung der Anregungen aus dem Masterplan verfolgt worden.

Jan Werkmeister führte Hintergründe zu den Komplikationen in Marketing und Kommunikation von drei Ortschaften statt einer Marke aus. „Was prägt sich ein, wenn man drei Signets von drei Ortschaften sieht? Zuviel Verluste in der Wahrnehmung.“, bedauerte er. Deshalb seien die Bemühungen einer vordergründigen Marke sinnvoll, die eine werbliche Durchschlagskraft bis zum Endkunden schafft. Selbstverständlich würden in zweiter Ebene jeder einzelne Ortsteil benannt und mit den chrakteristischen Reizen hervorgehoben.

Das Interesse an dem Thema war groß, aber die emotional aufgeladene Stimmung war noch viel größer. So folgte eine hitzige Diskussion von Wortbeiträgen die im Kern die Sorge um den Verlust der Präsenz von St. Andreasberg bei diesem Dachmarkenprozess beinhaltete. Zwischen den Zeilen funkelte mitunter der Gedanke durch, dass die Dachmarke einfach „Braunlage“ werden könnte. Unterschiedliche Wortbeiträge von Hans Bahn (Pensionär), Karl-Heinz Plosteiner (Ortsvorsteher) und Herman Fischer (Privatier) heizten die Stimmung weiter an.

Ein Redebeitrag von Oliver Nehmert (Inhaber Hotel Altes Forsthaus Braunlage und DEHOGA-Mitglied) eskalierte nach wenigen Minuten völlig und musste abgebrochen werden.

Resümee: Die Diskussion um eine Dachmarke konnte an diesem Abend nicht wesentlich um eine sachliche Erörterung angereichert werden. Eine konstruktiv geführte Betrachtung, die mit substantiellen Beiträgen zur Optimierung der touristischen Vermarktung des Bergstadttrios im Oberharz beiträgt, lässt noch auf sich warten.