Interview mit dem ausstellenden Künstler für Pastell- u. Aquarellmalerei und Veranstalter der Aktionsausstellung. Er berichtet über die Entstehung, Entwicklungsstufen und wie der pensionierte Lehrer zur Kunst gekommen ist.

Brigitte Schneider vom Harzfuchs im Gespräch mit Jeffrey Kress


Die Anfänge

Die KUNSTHAND-WERKSTATT ist ein etwas neuerer Begriff. Zuerst hieß die Veranstaltung “Offene Werkstatt für Kunst und Kunsthandwerk”. Ich finde es sehr lang aber so hieß es zuerst und das fing hier 1994 an.

Die Bildhauerin Anna Barth, die damals auch viele andere Bildhauerinnen kannte (z. B. Eike Geertz) war die Gründerin der Werkstatt und hat diese 10 Jahre lang geleitet. Am Anfang war die Werkstatt für Kunst und Kunsthandwerk sehr stark auf Bildhauerei konzentriert. Dann kamen auch Holzarbeiten dazu und es wurde schnell pluralistisch.

Später ist Anna Barth mit ihrem Mann, dem ehemaligen Nationalparkchef von St. Andreasberg, nach Südafrika gezogen. Die  Werkstatt wurde an meine erste Frau Brigitte Kress und Edith Mey abgegeben, die haben das dann auch ungefähr 10 Jahre mit viel Herzblut organisiert. Nachdem beide verstorben sind bin ich mit meiner Frau Karin Kress nun schon seit 12 Jahren für die Aktions-Ausstellung engagiert.

Die Location

Ganz zu Anfang war die Rathausscheune noch ein Abstellraum vom Bauhof. Der wurde für die Ausstellung geräumt aber musste erst einmal gemütlich gemacht werden. Als es anfing, gab es die Waffelstube in dieser Form noch gar nicht. Die Helfer-Frauen haben zu Hause Waffelteig vorbereitet, gebacken, hergebracht und dann wurden hier Waffeln verkauft. Es brauchte ja etwas, damit man etwas Einnahmen hat, um einige Optimierungen vorzunehmen. So die Anschaffung einer Heizung zu finanzieren oder damit Waffelstube eine reele Küche bekommt. Später haben wir für einen Geschirrspüler gesammelt und Kühlschränke angeschafft damit man da richtig arbeiten kann. So fing das an. Dann hat man eine richtige Waffelstube daraus gemacht, mit der wir einen Großteil der Einnahmen für die Ausstellung erzeugen.

Die Veranstaltung

Wir organisieren das im privaten Rahmen und sind kein Verein oder eine geförderte Organisation. Wir sind Künstler mit dem Interesse das drei mal im Jahr auf die Beine zu stellen. In 2024 feiern wir unser 30-jähriges Jubiläum.

“Kunsthand-Werkstatt” ist ein Kunstwort bestehend aus Kunsthandwerk und Werkstatt und das ist auch ganz bewußt so, weil wir sind kein Kunstmarkt wo man ein, zwei Tage steht und verkauft was man zu Hause erarbeitet hat. Vielmehr präsentieren wir uns als Kunsthandwerker, stehen für Fragen zur Verfügung und arbeiten während der gesamten Ausstellung. Es wird richtig gearbeitet, da läuft mal die Bandsäge, der Dremel oder ein Tacker. Die Arbeitsgeräusche, Steinstaub und Holzspäne ist das besondere an diesen Tagen.

Hier trifft man uns unterhalb der Woche von 14.00 bis 18.00 Uhr und Sa. / So. von 11.00 bis 18.00 Uhr – in der Regel 10 Tage lang. 

Jeffrey’s Weg zur Malerei

Ich habe immer schon Aquarellmalerei geliebt. Schon vor ca. 30 – 40 Jahren habe ich mich damit beschäftigt und immer mal wieder einen Volkshochschulkurs besucht. Neben Arbeit und Kindern hatte ich leider nicht immer so die Muße.

Vor einigen Jahren konnte ich mich etwas mehr damit beschäftigt und sehr viele Aquarelle gemalt. Vor fast 8 Jahren ist mir die Pastelltechnik über den Weg gelaufen. Nach einigen Monaten habe ich mich wieder intensiver den Aquarellen gewidmet und im Moment habe ich eine ausgedehnte Phase in der ich ausschließlich in Pastell gestalte.

So wie sich jeder verändert, bleibt auch mein Handwerkzeug dynamisch. Arbeiten in Pastell sind eine staubige Angelegenheit aber man kann halt sehr schön die Farben mischen. Kräftige, leuchtende Farben, dunkle Untergründe – typisch Pastell. Ich kann auch dunkel malen und dann wieder helle Farben drauflegen. Einige tolle Effekte gehen so nur in Pastell nicht in der Aquarell-Technik. Ausserdem ist die Pastelltechnik eine Mischung aus zeichnen und malen – das ist eine schöne Sache wenn man zeichnerisches Talent hat.

Schön ist, dass ich bei meiner Arbeit abschalten können. Ich darf kreativ sein, das finde ich toll. Ich habe zwar immer so meine Vorbilder, Orientierungen und Vorlagen. Ich schaue Fotos an und dann mache ich daraus mein eigenes Bild. Der kreative Prozess ist die Interpretation in mein Medium.

Und bei all dem gilt: ein bißchen abschalten, sich hinein vertiefen, das finde ich reizvoll. Natürlich ist es auch schön wenn man hier und da jemanden findet der sagt: ‘Jawoll, das Bild gefällt mir das nehme ich mit!”